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Alpenverein Trier


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Tourenberichte

 

Monte Rosa Überschreitung

Nachdem wir letztes Jahr in ähnlicher Gruppierung die Wildspitze in Österreich erklommen hatten, sollte es dieses Jahr noch etwas höher hinauf gehen. Ziel für Mira, Joanna, Ernest, Joachim, Frank, Gregor, Elmar, Christoph und Silvio war die Monte Rosa Gruppe um Zermatt in den Walliser Alpen. Vor der eigentlichen Tour haben wir uns alle am Samstag auf der Täschhütte eingefunden und nutzten den ersten Aufstieg und die Übernachtung dort zur Akklimatisierung. Am Sonntag ging es dann nach Zermatt, wo noch letzte Einkäufe an Proviant und lebenswichtiger Utensilien wie Blasenpflaster und Lippenbalsam erledigt wurden. Mit der Seilbahn ging es dann hoch zum Trockenen Steg und dann folgte der Aufstieg zur Theodulhütte, der Ausgangspunkt der eigentlichen Tour. Da noch Kraftreserven übrig waren, wurde nachmittags das Theodulhorn erklettert, was als gute Aklimatisierungs-Grundlage für den nächsten Tag wertvoll war. Am nächsten Morgen fiel das Frühstück relativ dürftig aus, kein guter Start in den Tag. Dafür war der Sonnenaufgang nach den ersten Höhenmetern mit dem Gipfelglühen von Matterhorn und weiter hinten am Horizont, dem Mont Blanc, ein Genuss. Nach einer kurzen Stärkung wurde es dann ernst, Steigeisen und Seile wurden angelegt. Los ging es zum ersten Gipfel des Tages, dem Pollux. Die Schlüsselstelle mit der Kettenabsicherung an der Ausstiegsstelle zum Vorgipfelplateau erwies sich als echte Herausforderung für alle. Der Gipfel war für einige von uns der erste Viertausender und bleibt daher in besonderer Erinnerung . Für den Abstieg über die Schlüsselstelle entschieden wir uns abzuseilen. Der folgende Aufstieg zum Castor wurde zum Kampf mit dem inneren Schweinehund und der Erschöpfung. Ein nicht enden wollender Anstieg mit kurzem Eisfeld mittendrin. Der Gipfel war dann schnell abgehakt, denn jetzt hieß es nochmal sich zu konzentrieren für den langen Abstieg entlang einem schmalen Grat. Die Quintino-Sella-Hütte war das Tagesziel und alle waren ganz schön ausgelaugt. Aufgrund der müden Knochen vom Vortag wurde am nächsten Tag die 2. Frühstückszeit gewählt und anstatt des Liskamm Hauptgipfels nur der Vorgipfel Nasso 4.275m angegangen. Auf dem Weg über den Gletscher, beim Aufstieg auf die Schneekuppe dem Nasso-Vorgipfel konnten wir eine Seilschaft beobachten, die geraume Zeit in einem steilen Eisfeld fest hing. Einigen von uns wurde es beim Anblick schon mulmig. Allerdings erwies sich das Eisfeld dann als doch nicht so schwierig wie befürchtet und über 3 Seillängen gut gesichert erreichten wir bald den Gipfel. Der Ausblick vom Nasso war grandios und wir konnten alle geplanten 4000er Gipfel für den nächsten Tag sehen. Der Abstieg zur Gnifetti-Hütte hatte es nochmal in sich. Der Schnee war stellenweise schon sehr sulzig und in dem steilen Abstieg sehr instabil. An der Hütte angekommen waren alle positiv überrascht von der spektakulären Lage. Wir mussten eine Leiter hoch, denn die Hütte war terrassenförmig über einem Abgrund auf einem Grat und an der Felskante gebaut. Beim Schlafen war Schwindelfreiheit erforderlich, es gab dreistöckige Betten. Dafür waren das leckerere mehrgängig Essen und für manche auch die warme Dusche eine gute Entschädigung. Der Aufstieg am nächsten Morgen war wie ein Wettrennen den Gletscher hinauf. Einige Führer anderer Seilschaften jagten ihre Leute mit einem Tempo über eine Steilstufe, sodass sie einige Höhenmeter weiter oben schon wieder pausieren mussten . Die Vincentpyramide haben wir ausgelassen, es war noch zu neblig. Das Balmenhorn mit der Jesus-Statue haben wir nebenbei mitgenommen und beim Corno Nero (Schwarzhorn) waren wir vom kurzen, aber knackigen Aufstieg überrascht. Die Ludwigshöhe war schnell erklommen, dafür wollte der lange und ausgesetzte Firngrat zur Parrotspitze kein Ende nehmen. Der Abstieg runter in einen Sattel war zuerst wie ein Weg ins Ungewisse, löste sich dann aber relativ unproblematisch auf. Als sich dann die Sonne durch die Wolken gekämpft hatte, wurde es ganz schön drückend auf dem Weg zur Margherita-Hütte 4554 m, unserem höchsten Schlafplatz der ganzen Tour. Einige von uns bekamen Anzeichen der Höhen- krankheit und uns schwante nichts Gutes. Wir berieten uns lange nach dem Abendessen und da es in der Nacht zuvor etwas geschneit hatte, beschlossen wir am nächsten Tag nur die Zumsteinspitze zu besteigen und den Weiterweg zur Dufourspitze auszulassen. Es folgte eine unruhige Nacht mit wenig Schlaf, Herzrasen und schnellem Puls. Der Sonnenaufgang und das besondere Licht am Morgen entschädigten für alle Unannehmlichkeiten der letzten Nacht. Nach dem Frühstück machten wir uns auf zum letzten Viertausender unserer Runde. Mit 4.563m war die Zumsteinspitze der höchste Punkt unserer Tour. Es folgte der lange, aber schnelle Abstieg über den Grenzgletscher zur neuen Monte-Rosa-Hütte. Hier übernachteten wir, ließen am Abend noch mal die Woche Revue passieren und machten uns schon Gedanken für eine weitere Tour im nächsten Jahr. Alles in allem war es eine grandiose Tour und Bilder wie Erlebnisse haben sich fest im Gedächtnis eingebrannt.

Silvio Koch

 

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